Bei der diesjährigen FINMAS-Tagung, die am 17. September 2019 in Berlin stattfand, ging es vor allem um ein Thema: Die Plattformökonomie. Um sich darüber umfassend zu informieren, bot FINMAS den über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein sehr breites Spektrum an Formaten, wie zum Beispiel Keynotes, Experten- und Lightningtalks aber auch interaktive Workshops oder den direkten Besuch im eigenen Ausstellerpark an.
Eine große Rolle in diesem Zusammenhang spielte auch die Studie „Plattformökonomie im Banking“, die FINMAS jüngst gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein durchgeführt hat. In die Ergebnisse wurde ein erster Einblick gewehrt und so startete der Tag entsprechend mit einer Keynote zur Plattformökonomie.
Der Netzwerk-Effekt
In seinem Auftaktvortrag ließ Prof. Dr. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein keinen Zweifel daran, dass Kunden online keinen Medienbruch mehr erfahren wollen. Sprich: Alles muss aus einer Hand kommen. Das haben auch andere erkannt. Als Beispiel nannte er Check24. Das Vergleichsportal hatte erst vor Kurzem eine Bankenlizenz beantragt. Ein Thema, das während der gesamten Tagung in aller Munde war. Herr Prof. Dr. Heinemann wies darauf hin, vor diesen Veränderungen im Markt nicht die Augen zu verschließen und zu hoffen, dass schon alles gut gehen wird. Nur wenn die Plattform den Kunden mehr bieten kann, tritt ein sogenannter Netzwerk-Effekt ein. Also ein Pull-Effekt, der das Interesse von Usern anzieht.
Google: Jede Sekunde 21 Fragen zu Finanzthemen
Die Aussagen Heinemanns bestärkten Antonia Bittmann, Industry Managerin Banking bei Google, die in ihrem Vortrag im Anschluss interessante Zahlen vorlegte.
- 2018 wuchsen die Anfragen zu Finanzthemen auf Google um 12 Prozent
- Man könnte auch sagen, dass jede Sekunde 21 Fragen dazu gegoogelt werden
- 90 Prozent aller Kunden haben sich vor Kaufabsicht im Internet informiert
Die Zahlen sind Teil der vierten Customer Journey Banking Studie 2019, die durch GfK und Google gemeinsam mit dem Sparkassen- und Giroverband durchgeführt wurde und Ende 2019 veröffentlicht wird. Sie zeigt, dass sich das Kundenverhalten zunehmend ändert. Umfangreiche Finanzprodukte werden immer noch überwiegend bei einem Berater vor Ort abgeschlossen. Allerdings geht nahezu kein Kunde in ein Beratungsgespräch, zu dem er sich nicht vorab online informiert hat. Man spricht hier vom so genannten ROPO-Effekt (Research Online Purchase Offline).
Was heißt das jetzt für die Sparkassen-Finanzgruppe?
Sparkassen haben einen großen Vorteil, den sie noch besser für sich nutzen können: Sie haben die Daten vieler ihrer Kunden bereits. Auch die Klickzahlen auf der eigenen Webseite sind gut, so dass man hier viele Möglichkeiten hat, Cross-Selling zu betreiben. Ein denkbares Szenario wäre zum Beispiel, Kunden der Sparkassen die Optimierung ihrer Verbraucherverträge anzubieten. So erhält der Kunde nicht nur reine Finanzdienstleistungen, sondern auch andere Leistungen, die ihn am Ende noch stärker an die Sparkasse binden.
Mit diesen Szenarien setzt sich das FINMAS InnovationLab auseinander und stellte erste Ergebnisse in einem Workshop auf der FINMAS-Tagung vor.
Neues aus dem FINMAS InnovationLab: Die All-in-One-Kundenplattform
Anstatt einzelne Stationen in der gesamten Customer Journey, von der Suche über das Finden hin zum Abschluss eines Produktes, mit verschiedensten singulären Systemen zu bedienen, bietet die FINMAS All-in-One-Plattform Endkunden einen zentralen Anlaufpunkt für all ihre Belange rund um das Finanzprodukt oder die -Dienstleistung. Diese Plattform ermöglicht Sparkassen eine Multikanal-Leadgewinnung in den Bereichen Immobilie, Baufinanzierung, Versicherung u.v.m., sowie eine umfassende Kundenbegleitung. Die Kundenbindung soll vor allem durch integrierte Lösungen eines starken Partnernetzwerkes erfolgen, die vor allem aus dem Hypoport Netzwerk stammen. Erste Pilotierungen sind bereits in der Planung und der Rollout ist für Q2/2020 vorgesehen.
FINMAS Analytics bietet neue Möglichkeiten zur datenbasierten Entscheidung
Auch im Bereich FINMAS Analytics gab es viel Neues zu berichten. Im Workshop „Kundenzentrierte Produkte – Datenbasiert entscheiden mit FINMAS Analytics“ wurde das aktuelle Dashboard des Partner-Reports vorgestellt, aus dem man übersichtlich und schnell Daten vergleichen und auswerten kann. Es unterstützt Sparkassen dabei, datengetriebene Entscheidungen zu treffen, um so dem Endkunden ein noch optimaleres Produktportfolio anzubieten und Potenziale besser zu nutzen. Darüber hinaus zeigt es Möglichkeiten auf, die eigenen Vertriebsprozesse effizienter auszurichten, um somit Geschäftswachstum zu sichern.
Ausblick
Der Marktanteil digitaler Plattformen liegt in der Baufinanzierung aktuell bei circa 30 Prozent – Tendenz steigend. Trends lassen vermuten, dass 2025 jede zweite Baufinanzierung bereits online vermittelt wird. Davon geht die Management-Beratung Investor Marketing aus. Das Plattform-Geschäft gewinnt also zunehmend an Bedeutung. Sparkassen können sich dabei als vertrauensvolle Berater positionieren, während FINMAS bei der Digitalisierung unterstützt und den Blick auf die gesamte Customer Journey nicht verliert.
Eindrücke des Tages
In dieser Galerie finden Sie ausgewählte Bilder der FINMAS-Tagung. Bei anklicken der Fotos gelangen Sie in eine größere Ansicht.