Kürzlich verkündeten die Finanzaufseher des Bundesamtes für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), dass sie auch nach dem Prüfen aller Einwände am höheren Baufi-Kapitalpuffer ab dem 1. Februar 2023 festhalten. Das vermeldete der Branchen-Newsletter von Finanz-Szene in seiner Ausgabe vom 31. März 2022.
Nochmal zur Erinnerung: Mitte Januar dieses Jahres führte die Bafin den antizyklischen Kapitalpuffer für den Bankensektor wieder ein. Dieser wurde während der Covid19-Pandemie vorübergehend ausgesetzt und wurde nun wenig überraschend wieder aktiviert. Die Verdreifachung auf nun 0,75 Prozent überraschte dagegen schon.
Bafin-Hammer schockt Finanzbranche
Was aber die ganze Branche und besonders Sparkassen und Genossenschaftsbanken noch viel mehr überraschte war der zusätzlich beschlossene Kapitalpuffer für systemische Risiken bei Wohnimmobilienfinanzierungen von zwei Prozent. Dieser gilt nicht nur fürs Neugeschäft, sondern ausdrücklich auch fürs Bestandsgeschäft. In der Ankündigung berief sich die Bafin auf die Paragrafen 10e (Abs. 1 bis 3) und 7 des Kreditwesengesetzes.
Begründet wurde dieser Schritt in der Ankündigung mit dem Ziel, „… systemische … Risiken zu vermindern oder abzuwehren, die zu einer Störung mit schwerwiegenden negativen Auswirkungen auf das nationale Finanzsystem und die Realwirtschaft im Inland führen können.“ In einem ausführlichen FAQ-Bereich präzisiert die Bafin Ziele und Anwendungsbereiche.
Was bedeutet das für die Sparkassen-Finanzgruppe?
Jeder Immobilienkredit muss zusätzlich mit dem Eigenkapital der Sparkasse in Höhe von zwei Prozent der Kreditsumme abgesichert werden. Dies wird in den Instituten erhebliches Kapital binden.
In einigen Häusern wird man sich fragen, in welchen Umfang Immobilienkredite weiterhin ausgeliehen werden sollen. Dies wird Veränderungen im Vertrieb oder sogar eine neue strategische Ausrichtung im Hinblick auf das Baufi-Geschäft mit sich bringen.
Multiprodukt: Smartes Instrument für erweiterte Gesamtbanksteuerung
Die erhöhten Eigenkapitalanforderungen rücken den Multiproduktansatz in der Baufinanzierung noch stärker in den Fokus. Er wird zum smarten Instrument, um regulatorische Anforderungen und Kundenbedürfnisse gleichermaßen zu bedienen.
Sparkassen, die mit dem Multiproduktansatz eine transparente Beratung zu Baufinanzierungen für ihre Kund:innen ermöglichen und den Kundenwunsch nach Transparenz erfüllen, gewinnen regional Beratungs- und Marktanteile hinzu.
Gleichzeitig öffnet sich den Sparkassen ein strategisches Tool in der Gesamtbanksteuerung. Vertriebliches Wachstum wird möglich, ohne dass es zwingend aus dem Eigenbuch finanziert wird.
Unabhängig davon, ob bestimmte Finanzierungs-Konstellationen oder Zinsbindungsbänder ausplatziert werden sollen, oder eine mit modernen Finanzvertrieben vergleichbare, transparente Baufinanzierung erfolgen soll. Das FINMAS-Team kann zu allen möglichen Optionen hilfreich beraten.
Umfrage zum Pilot-Projekt “ Steuerung des Finanzierungsgeschäfts“
Es wird immer wichtiger das eigene Finanzierungsgeschäft über alle Kanäle und Produkte hinweg zu steuern. Daher starten wir ein Pilotprojekt, in dem wir gemeinsam mit interessierten Sparkassen geeignete Methoden und Instrumente erarbeiten, die eine ganzheitliche Steuerung des Finanzierungsgeschäfts ermöglichen. Auf Basis der Projektergebnisse möchten wir unser Beratungsangebot noch besser an die Bedürfnisse der Sparkassen anpassen.
Mit deiner Teilnahme an einer Umfrage kannst du das Pilotprojekt unterstützen und dich für eine aktive Mitarbeit an dem Projekt bewerben. Hier gehts zur Umfrage.